Die verschiedenen Sondersignale der Blaulichtfahrzeuge

Bei allen Blaulichtfahrzeugen gibt es zwei wesentliche Arten von Sondersignalen, die in Notfällen eingesetzt werden, um schnell und sicher durch den Verkehr zu kommen: das visuelle Sondersignal (das Blaulicht) und das akustische Sondersignal (umgangssprachlich auch Martin-Horn genannt).

Das Blaulicht:

Das blaue Blinklicht ist in der Regel auf dem Dach und im Kühlergrill von Einsatzfahrzeugen installiert. Führungsfahrzeuge der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und auch Zivilfahrzeuge der Polizei haben oft ein abnehmbares Blaulicht, das auf dem Dach montiert wird. Diese Dachmontage nennt sich Rundumkennleuchte (RTK). Im Kühlergrill oder in den Stoßfängern sind häufig zusätzliche Frontblitzer angebracht, die als zusätzliche visuelle Warnsignale dienen.

Der § 38 Abs. 1+2 StVO regelt, wann und wie Blaulichter eingesetzt werden dürfen. Blaulichter werden vor allem in Notfällen eingeschaltet, wenn eine schnelle und sofortige Durchfahrt durch den Verkehr erforderlich ist. Das Blaulicht allein ist jedoch nicht immer ausreichend, um die nötige Aufmerksamkeit zu erzeugen – hier kommt das akustische Sondersignal ins Spiel.

Das Akustische Sondersignal (Martin-Horn):

Das Sondersignal-Horn besteht aus einer Tonfolge von zwei unterschiedlichen Tönen und wird oft als Martin-Horn bezeichnet, weil es ursprünglich von der Firma Martin produziert wurde. Diese Tonfolge gibt es in zwei Varianten:

  1. E-Horn (Elektronisches Horn):
    Diese Art von Horn erzeugt den Ton durch einen Lautsprecher und Tongenerator. Der Klang ist im Vergleich zum Pressluft-Horn etwas leiser und dringt nicht so gut in moderne, gut isolierte Fahrzeuge ein. E-Hörner erzeugen in der Regel zwischen 110 und 130 Dezibel.

  2. Pressluft-Horn (Fanfare):
    Das Pressluft-Horn erzeugt den Ton mittels komprimierter Luft, was den Klang wesentlich lauter macht und besser in moderne Fahrzeuge mit guter Dämmung eindringen kann. Der Ton hat eine starke Durchdringungskraft und erreicht etwa 120 Dezibel. Dies sorgt dafür, dass der Klang auch in lauten Umgebungen wie der Stadt oder bei starkem Verkehr gut hörbar ist.

Darüber hinaus gibt es noch weitere spezialisierte Hörner wie das Wail, Yelp und Airhorn. Diese finden vor allem in den USA Anwendung, wobei das Yelp-Horn auch in einigen Polizeifahrzeugen in Deutschland zu finden ist.

Die Firma Martin gibt an, dass ihr Horn eine Lautstärke von 120 Dezibel erreicht, was in etwa der Lautstärke von E-Hörnern entspricht. Einige E-Hörner erreichen jedoch auch Spitzenwerte bis zu 130 Dezibel, was ihre Durchsetzungsfähigkeit im Verkehr zusätzlich stärkt.

Das passende akustische Sondersignal:

Jedes akustische Sondersignal hat seine Daseinsberechtigung, und jede Technologie hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Aus der Sicht des Teams von FeuRett.net benötigen wir ein Sondersignal, das nicht zu laut, aber gleichzeitig in modernen PKW noch gut hörbar ist. Aus unserer Sicht wäre eine Kombination von Pressluft-Horn, Wail und Airhorn tagsüber sinnvoll, da diese eine gute Durchdringungskraft besitzen, insbesondere in städtischen Gebieten. In der Nacht oder bei weniger starkem Verkehr könnte das E-Horn verwendet werden, da es weniger aufdringlich ist, aber in ruhigeren Umgebungen ebenso gut wahrgenommen wird.

Ein Wechsel zwischen Stadt- und Landmodus könnte ebenfalls hilfreich sein, da in städtischen Gebieten eine stärkere Durchdringungskraft notwendig ist, während in ländlichen Gegenden der Verkehr weniger dicht ist.

Allerdings ist zu beachten, dass der Einsatz von mehreren Hörnern – wie Pressluft-, Wail- und Airhorn in Kombination mit dem E-Horn – mit Kosten von über 1.000 Euro plus Einbau verbunden wäre, was für viele Rettungsdienste eine hohe Investition darstellt. Doch die Frage, die sich stellt, ist: Was kostet es, wenn ein Notfallfahrzeug bei eingeschaltetem Sondersignal in eine Kreuzung einfährt und von anderen Verkehrsteilnehmern nicht rechtzeitig gehört wird, was möglicherweise zu einem Unfall führt?

Fazit:

Die Auswahl des richtigen akustischen Sondersignals ist entscheidend, um schnell und sicher im Verkehr voranzukommen. Jedes akustische Signal hat seine speziellen Einsatzgebiete, und eine Kombination verschiedener Systeme könnte helfen, die Sicherheit zu erhöhen und die Durchdringungskraft zu verbessern. Trotz der hohen Kosten, die mit mehreren Hornsystemen verbunden sind, könnte die Investition in eine bessere Signalgebung im Endeffekt Leben retten und Unfälle verhindern.